Spurensuche XX15 - der Frieden beginnt in uns
Ende letzten Jahres wurde vom Amt für Kultur der Gemeinde Bozen entschieden, daß das vom Jugend- und Kulturtreff Bunker eingereichte Projekt “Spurensuche XX14 - der Frieden beginnt in uns” im Rahmen der Ausschreibung “1914-2014 Mai più la guerra! Nie wieder Krieg!” zur Realisierung ausgewählt worden ist. Es handelt sich dabei um ein audiovisuelles Projekt, welches von den Jugendlichen des Jugendtreffs BUNKER mit der Begleitung des Jugendkulturarbeiters und Erlebnispädagogen Peter Holzknecht ausgeführt wurde.
Mit dem Projekt sollten Jugendliche im ersten Schritt erfahren, dass es ein Privileg ist, in Frieden aufzuwachsen, während vor hundert Jahren mitunter 16jährige zunächst zum “vaterländischen Hilfsdienst” einziehen mussten und später auf beiden Seiten im Grabenkrieg Teil eines Sterbens wurden, aus dem jeder Dritte nicht mehr lebend zurückkehrte. Die meisten Jugendlichen finden es heute unbegreiflich, dass vor 100 Jahren auf beiden Seiten Gleichaltrige freiwillig für die jeweilige Monarchie im “Vaterlandstod” ihr Leben verschenkten. In einer Einführungsphase wurden auch direkte Bezüge zur Gegenwart und heutigen angeblichen Märtyrern an aktuellen Kriegsschauplätzen hergestellt. Dabei wurde thematisiert, dass auch unsere eigenen Urgroßeltern im „alten“ Europa anfällig für falsche Versprechungen waren und so ganz Europa im 20. Jhdt. in den Ruin stürzten.
Im Februar 2015 kam es dann zur praktischen Umsetzung des Projektes. Die Aufzeichnungsarbeiten von Ton und Bild zur Realisation der Arbeit wurden von 6 Bunker-Jugendlichen direkt an die Originalschauplätzen des ersten Weltkrieges, nämlich am Lagazuoi auf 2835m, durchgeführt. Anschließend haben die Jugendlichen gemeinsam über die Dramaturgie des Filmes und über die Selektion des Video- und Audiomaterials entschieden. Auch der Schnitt des Film und Bildmaterials zum Endprodukt wurde von einem Jugendlichen aus dem BUNKER durchgeführt.
Im Mai 2015 stellten die Beteiligten das Endresultat vor: ein künstlerisch/dokumentarischer Kurzfilm, der die emotionale Stimmung der Jugendlichen beim Erleben der Konfrontation mit dem Krieg aus erster Hand widerspiegelt. Im Video werden außerdem einige Eindrücke bei der Entstehung des Films gezeigt. Den Film sowie weitere Hintergrundinfos kann man sich momentan im Bunker im Rahmen einer Dauerausstellung ansehen. Weitere Präsentationen und Themenabende zum Projekt und zum Thema Krieg/Gewalt sind für den Rest des Jahres geplant.
Bei der Durchführung des Projekts wurde klar: nur die kritische und historische Aufarbeitung kann verhindern, dass falsch verstandener Patriotismus in Zeiten wirtschaftlicher Instabilität nicht zu Diskriminierung, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und letztendlich Gewalt ausartet. Gerade in Bozen hat die Jugend heute die einmalige Chance, aus den Fehlern unserer Vätergenerationen zu lernen.